Meine Kampf gegen die Angst

Roadsign

Bild von https://dieplaudertasche.com/

Heute kam ich wieder an meine Grenzen. Eigentlich hatte der Tag gut angefangen. Mein ältester Sohn hat das Haus pünktlich verlassen und ist ohne Stress auf seiner Ausbildungsstelle angekommen. Meine Tochter hat heute schon frei und konnte mir beim Packen helfen und mein Jüngster kam auch gut aus den Haus und hatte nur 3 Stunden Schule und dann endlich Ferien. Mein Mann ist schon gestern auf den Campingplatz gefahren um noch etwas umzubauen.

Eigentlich alles ganz normal. Ich muss also nur meine Sachen packen, die Kinder und den Hund schnappen und auf den Campingplatz fahren. Da ist es das Problem FAHREN. Ich soll alleine zum Campingplatz fahren. Klar ich habe einen Führerschein ein eigenes Auto und den Weg kenne ich auch, aber schon beim Gedanken an Stau oder das das Auto liegen bleibt steigt diese blöde Angst wieder in mir hoch. Ich muss mich zusammennehmen, habe ich doch in den letzten Monaten schon solche Fortschritte gemacht.

Ich mag gar nicht mehr zurück denken an die Zeit, in der ich es nicht mal geschafft habe in den Supermarkt zu gehen oder morgens 3 Anläufe gebraucht habe um mit dem Sohnemann im Kindergarten anzukommen. An Arztbesuche, Feste oder Urlaub war gar nicht zu denken. Bei jedem Geburtstag bei dem wir eingeladen waren habe ich mir Ausreden einfallen lassen, damit niemand merkt, dass mit mir was nicht stimmt, dass ich krank und schwach bin. Für alle war ich immer die starke, taffe, die ständig schwierige Entscheidungen treffen musste, oft auch für andere. Die Pflege und Verantwortung für meine Oma, die an Demenz litt und für die ich alle Entscheidungen treffen musste, hat mich sehr viel Kraft gekostet. Und irgendwann hat sich dann die Angststörung entwickelt. Ob es an den vielen Erlebnissen in der Kindheit liegt oder an der Überlastung durch 3 Kinder und die 24 Stunden Pflege, das weiß man nicht und ist eigentlich auch egal. Ich will da raus.

Gegenüber früher geht es mir schon richtig gut. Ich unternehme wieder schöne Sachen mit meiner Familie und treffe regelmäßig Freunde. Wir fahren sogar schon wieder in den Urlaub. Manchmal mit Wohnwagen oder sogar in ein Ferienhaus. Aber es gibt immer noch einiges zu tun.

Heute habe ich also alle eingepackt, mich in mein Auto gesetzt und bin losgefahren. Mittlerweile strengt mich das Auto fahren gar nicht mehr so sehr an und es macht mir sogar wieder Spaß. Aber dann nach ca. 20 Minuten staute es sich plötzlich. Es ging nur noch im Schneckentempo weiter. Je länger es dauerte, desto nervöser würde ich. Vor den Kindern wollte ich mir aber nichts anmerken lassen, obwohl sie wissen das ich nicht gesund bin und sie glaube ich leider schon viel mitgelitten haben. Es ging nur noch im Stop und go weiter und mir ging es immer schlechter. Ich spürte die Panik in mir hochkommen und habe dann versucht durch Atemübungen und positive Gedanken, mich wieder zu beruhigen. Mein Gefühl sagte mir dreh um, aber ich wollte es endlich schaffen und diese Hürde nehmen. Ich habe es durchgestanden und nachdem ich an der Baustelle, die der Grund für den Stau war, vorbei gefahren war, war ich einfach nur mega stolz auf mich und überglücklich.

Wir mussten dann noch über eine Stunde fahren und ich habe unterwegs Sachen gemacht, die ich sonst nie gemacht hätte. Wir haben noch bei einem Metzger angehalten und Wurst fürs Frühstück und Knochen für die Fellnase geholt. Dann haben wir noch Brot besorgt und als i-Tüpfelchen waren wir dann noch in einem Café und haben Torten gekauft. Ich bin noch immer wie in einem Rausch voller Energie und das wollte ich Euch natürlich gleich schreiben ….

Mit diesem Beitrag mache ich an der Blogparade  Eine Last die stark macht macht und ich hoffe, dass ich anderen Menschen damit Mut machen kann, das es immer Hoffnung auf Besserung gibt, man muss nur den Mut haben, den ersten Schritt zu gehen.

Alles Liebe
Freya

(Text und Bilder: Gastautorin Freya von dieplaudertasche.com)